In Narus Musik steckt etwas Soziophobes, während sein Sound gleichzeitig zum sozialen Erleben anregt: Zum Abstürzen vorm Spätkauf mit den Jungs und dem Fusel, zur Bewegung im Dortmunder Keller. Von diesem Zwiespalt lebt sein im Oktober erschienenes Album »Truly Naru« und auch unsere JUICE Premiere zu »Einfach So«. Der mittlerweile zur Zwangsjacke verkommene Einheitsbrei aus synthetischem HiHat-Geratter, den obligatorischen Adlibs, sprich dem durchschnittlichen 0815-Trap-Gewand, wird bei Naru aufgebrochen. Seine Texte haben mehr zu sagen, als nur die verschwommen-glücklichen Erinnerungen nach der letzten halben Pille zu umreißen (obwohl die auch stattfinden) und sich geil zu fühlen. Sie stellen die schlichte Frage nach dem Sinn und beantworten sie mit Resignation, weil man es als Einzelkämpfer am Ende eben doch am leichtesten hat, oder mit geflowter Wut, die irgendwann wieder in Optimismus umschlägt. So schließt sich der Kreis. Naru aka Coco Reynolds ackert sich im Video zu »Einfach So« schließlich durch einen endlos wirkenden Tunnel in Richtung des Lichts, das am Ende flackert. Es warten: hochprozentige Tropfen im Spätkauf. Die Sicht bleibt verschwommen.